Sonntag, Juli 16, 2006

Fuji-San-Abenteuer!?

Da ist er also... der Fuji-San.. der heilige Berg.
Mit einer Gruppe aus dem Wohnheim wollen wir ihn erklimmen, diesen seit 300 Jahren erloschenen Vulkankegel, der mit 3776m weit aus der umliegenden Lanschaft heraus sticht.
Vorbereitung: eine Liste mit Dingen, die man dabei haben sollte (Wetterfeste Kleidung, feste Schuhe, Essen für unterwegs und ne Lampe für den Nachtaufstieg... )

Wir waren nicht allein.. täglich (und besonders an diesem verlängerten Wochenende) strömen bis zu 3000 Touristen (ich will sie nicht Bergsteiger nennen) den gut präparierten Hang des Berges hinauf. Es sind vorwiegend geführte Gruppen: Familien mit Kindern, schick angezogenen junge Leute und auch Rentner, wie sie bei uns oft auf den Bänken im Park sitzen - ich konnte es kaum glauben.

Unsere Gruppe - bei bester Laune und schönem Wetter auf halber Höhe. (2700m) - die "Tal"-Station, wo alle Gruppen starten ist auf 2300m.

Manchmal wurde es auch etwas schwieriger und man krabbelte über schroffes Gestein - eine Wohltat, weil man sich da nicht in die Schlange einreihen mußte, die dort den einfachsten Weg nahm.

... zur empfohlenen Ausrüstung gehörte auch die Sauerstoffflasche, die es dort überall für ca. 10Euro (der Preis stieg mit der Höhe) zu kaufen gab.

Eine Reihe von Hütten beherbergt und bewirtet die täglichen Besucher. Es kommt vielleicht auf dem Bild nicht rüber, aber sechs Personen sollten auf ca. 1,80m breitem Futon Platz finden. Das ist nur was für Japaner! Aber umgekehrt proportional zur Qualität waren die Preise. Ob Schlafplatz oder Wasserflasche, man zahlt Höhenaufschlag, obwohl sie hier alles bequem mit Geländefahrzeugen nach oben transportieren.

.. aber es gibt auch einige, denen der tägliche Trubel egal ist ;)

Tja, noch lachen wir, weil wir die ersten unserer Gruppe waren, die auf der Übernachtungshütte auf 3140m angekommen sind. Aber die Nacht wurde hart. Nach zwei Stunden (Nicht-)Schlaf brachen wir auf, um mit der ganzen Meute, die auch schon tagsüber unterwegs war, den Gipfel zu erklimmen. Das Wetter hatte sich verschlechtert. Es stürmte leicht und pünktlich zum Aufbruch kam auch der Regen dazu. Deswegen gibt es auch keine Bilder. Ich hätte zu gern welche gemacht. Denn diesen Wurm aus Stirnlämpchen sich den schwarzen Berg hinauf winden zu sehen, war schon ein Schauspiel. Zum genießen oder Fotographieren blieb jedoch keine Zeit. Der Wind peitschte uns die Regentropfen erbarmungslos ins Gesicht, die Billig-Regenjacken der meisten Leute gaben den Geist auf und oft half nur noch Abducken und Abwarten, wenn die Böen zu stark wurden. An zwei weiteren Stationen kamen wir vorbei, mußten welche aus der Gruppe dort zurück lassen, weil sie von der Höhe Kopfschmerzen und Übelkeit bekamen oder einfach zu schwach waren. Ich glaube, viele waren und sind sich der Strapazen und der Risiken gar nicht bewußt, die so eine Besteigung mit sich bringt. Mit einem kleinen Rest der Gruppe wagten wir dann den finalen Aufstieg. Das Schlimme dabei ist jedoch nicht das Wetter. Aber zwei Schritte tun und dann wieder lange warten, bis die Schlange vor einem wieder ihre nächsten zwei Schritte gemacht hat, das kostet Kraft und Nerven. Nach einer Weile des Kaumvorankommens wollten von den 8 unserer Gruppe, die am Hang waren, 5 aufgeben, durchnäßt und durchgefroren. Da entschieden wir uns gemeinsam zurück zu gehen, um uns nicht noch mehr auf zu splitten. Und es zeigte sich, dass wir diese Entscheidung nicht bereuen würden...


...gegen 5Uhr morgens zeigte sich der Berg unterhalb der Gipfels von seiner schönen Seite. Während oben noch der Sturm den Gipfel in Wolken hüllte, konnten wir einen grandiosen Sonnenaufgang geniesen. Meist entschädigt einen die Natur doch für die Dinge, die sie einem zugemutet hat.
(Vielleicht sollten wir Menschen öfter mal für die Natur das Gleiche tun)

Aber seht selbst